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Peugeot 508 GT

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Peugeot 508 GT

Fahrbericht Peugeot 508 2.0 HDI GT – Très chique

Da steht er nun, der nagelneue 508. Mit Zweiliter Diesel-Motor, einer GT-Figur und vier Türen, wie es sich für eine Coupé-Limousine gehört. Und im Innenraum staunt der Mensch, weil es die Franzosen mal wieder geschafft haben. Sie haben es anders, besser, cooler gemacht.

Ja, er ist das Schmuckstück aus dem Hause Peugeot. Elegant, sportlich, autrement, wie man so schön sagt. Allein das Heck. Dunkle, schlanke Rückleuchten, verbunden per ebenso dunkler Strebe. Darüber ein Spoiler, der im Grunde nicht nur dem Abtrieb dient, sondern auch dem Auge. Er ist Abschluss des Rückens und Anfang des Hinterns zugleich. Die Heckscheibe getönt, die hinteren Seitenfenster auch. Deshalb ab Säule B ein Hauch von Deuxième Bureau. Wir kennen das aus den Siebzigern und Achtzigern, als der 504 in unzähligen französischen Filmen jede Menge Avenuen und Landstrassen entlang jagte. Drinnen sassen entweder fleissige und grimmig schauende Sergants oder noch grimmiger wirkende Bösewichte. Alle im Trench-Coat. Und natürlich die gelben Scheinwerfer, der beste Hinweis, dass man es mit Frankreich zu tun hatte. 


Und nun wieder eine Ikone? Vielleicht. Das Zeug hat der 508 allemal. Auch ohne gelbe Scheinwerfergläser. Viel spannender als die Gestaltung der Hülle, ist die Inneneinrichtung. Coupés mit vier Türen gibt es mittlerweile genug. Da folgt Peugeot dem allgemeinen Trend. Die beiden LED-Leuchten vorn muss man noch erwähnen. Links und rechts am Rand, von oben nach unten. Man kann sie für Fangzähne halten, ein Säbelzahntiger auf Rädern. Nachts auf der Jagd. Dazwischen zwei Kühleröffnungen, getrennt durch den breiten Stossfänger. Oben der Löwe und darüber die Typenzahl 504. Auch das typisch. Erwähnt werden sollte noch die Seitenlinie. Straff, ohne Schnörkel, die Fenster umrahmt mit Chrom, ansonsten Wagenfarbe und eine Schattenlinie oberhalb der Schweller. Als Blickfang. Die Überhänge nicht zu lang und nicht zu kurz. Die optische Balance bleibt gewahrt. Der ganze Wagen stimmt, das Auge läuft von vorn nach hinten und wieder zurück. Keine Fragen. Passt.


DS4, das meint die Fortsetzung einer Reise, die vor ein paar Jahren begann und die nun um eine Etappe bereichert wurde. Wobei das Thema DS in Deutschland ein recht übersichtliches ist. Noch. Nach DS3, DS7 und dem eindrucksvollen DS9 nun die im Grunde zweite Generation des DS4. Noch mit Citroën-Logo auf der Nase vor mehr als zehn Jahren gestartet, 2015 dann mit DS-Logo bis 2021 am Markt. Nun also der 130er.


Und dann hinein in den Salon, der vorn und hinten Kopf und Knie reichlich Raum bietet. Die Sitze bequem und sehr gut gearbeitet. Der Blick bleibt vorn hängen. Die Mittelkonsole, der Monitor und darunter die Tasten. Ein optischer Leckerbissen, haptisch auch. Sieben Silberlinge, in Reih und Glied, wie die Gardisten aufgestellt. Jeder mit seiner eigenen Aufgabe vertraut und doch will man darauf spielen, erwartet eine Melodie aus den Lautsprechern. Eine automobile Orgel, ein Piano mit sieben Tasten. Oder einfach Kreativität. Der Screen darüber eine Normalität, der bestens lackierte Rahmen drumherum, als wäre das Ganze ein Bild. Touchscreen darunter die Tasten und darunter wieder Touchschalter. Das Analoge eingefangen zwischen dem Digitalen. Fast übersehen hätten wir beinahe das Ablagefach für unser Smartphone und zwei USB-Buchsen unter der Mittelkonsole. Endlich fliegt das Handy nicht mehr selbstmörderisch durch den Innenraum sobald man den Bremsfuß energisch Richtung Bodenblech senkt.


Dann rüber, nach links zum Volant und seinem Screen, der, seinen Ahnen folgend, die Augen fesselt und uns an die alten Zeiten erinnert. Keine Nadeln die auf Zahlen zeigen, keine Rundungen in denen diese Nadeln laufen. In der Mitte, je nach Lust, Bilder, digitale Zahlen, Symbole. Rechts und links daneben, natürlich digital, Rollen, die den Speed und die Drehzahl zeigen. Als Orientierung und als Augenschmaus. Wer es anders mag, richtet sich anders ein. Rundinstrumente, der Klassiker. Kein Problem, Einstellungssache. Wieder die Mittelkonsole. Ein Schalthebel ragt aus der Konsole hervor, edel, fein und die Hand mögend. Auch das ist die Stärke des Peugeot. 


Und dann den Knopf gedrückt, den Diesel zum Leben erweckt. Er meldet sich, verschlafen, ein wenig an das typische Geräusch des Dieselmotors erinnernd. Aber nur kurz. Dann grooved sich der Zweiliter ein und schickt seine Kräfte an die Vorderräder. 180 PS liegen an und während man die ersten Kilometer sehr lässig durch die Lande läuft, findet der Zeigefinger der rechten Hand den kleinen, unscheinbaren Druckschalter rechts oberhalb des Schalthebels. „Sport“ und der 508 singt kerniger, lenkt direkter und scheint den Abstand zwischen dem Gaspedal und den Vorderrädern sehr deutlich verkürzt zu haben. Der Wagen läuft deutlich agiler durch die Lande, er hat den Swing, den sportlichen Swing. Und sobald man den Druckschalter wieder mit dem Zeigefinger begrüsst, werden die Muskeln und Sehnen entspannt, der Wagen begnügt sich mit rund fünf Litern Diesel pro 100 Kilometer und die Reichweitenanzeige klettert sichtbar nach oben. Über eintausend Kilometer kann man mit dem 508 2.0 HDI locker reisen. Wobei das nicht unbedingt immer der größte Fun ist. Manchmal sehnt man sich nach einer kurvigen Landstrasse, der Zeigefinger rennt los und das kleine Lenkrad liegt noch besser in den Händen. Das Getriebe ist übrigens sehr gut auf die beiden Fahrmodi abgestimmt. Die acht Gänge werden schnell und vor allem ohne spürbare Zugkraftunterbrechung sortiert. Man kann natürlich auch manuell schalten, was im Sport-Modus irgendwie dazu gehört.


Ein Fazit. Unser Testwagen kostet rund 50.000,00 Euro. Der 2.0 HDI fängt bei 46.000,00 Euro an. Der neue 508 ist optisch und im Fahrbetrieb ein waschechter Franzose. Die ersten Minuten hinter dem Steuer zeigen das sehr deutlich. Das Volant vermittelt weit mehr Sensibilität als wir das von anderen Autos kennen. Die Ästhetik dieses Peugeot schreibt die Tradition der Marke fort und wir haben erfahren, dass man mit dieser Limousine nicht nur sehr weit und recht sportlich, sondern auch sehr komfortabel unterwegs sein kann. Als Transporter für sehr hoch gewachsene Menschen im Fond eignet sich dieser Peugeot nicht unbedingt, die recht deutlich nach hinten abfallende Dachlinie fordert ihren Tribut. Dafür kann der 508 wunderbar elegant an der Ampel stehen und sich über „Dauem-hoch“-Signale freuen. 


Fotos: Peugeot