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McLaren Artura

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Mclaren Artura – Der Kunstgriff aus Voking

Sie haben ihn uns in Frankfurt gezeigt, seine Türen geöffnet und einen Blick auf die Motorhaube werfen lassen. Er ist neu, sehr neu. Und anders. Anders, als alle anderen McLaren, die je das Licht der Welt erblickt haben. Und schon deshalb freuen wir uns auf eine Testfahrt. Aber zuerst ein paar Infos. Zum Aufwärmen.

Die Liste ist lang, sehr lang. Neuerung folgt auf Neuerung, es ist eine Parade neuer Techniken, neuer Fähigkeiten. Selbst die Hülle dieses Briten wurde komplett neu entwickelt, dem Innenleben des Artura geschuldet und der Aufgabe eines Supersportlers folgend. Er muss schnell sein, sehr schnell. Sie schreiben von 330 km/h und drei Sekunden bis 100. Dazu dieser Boost, den man von einem E-Motor erwartet. Die Gasannahme extrem direkt. Das muss eine Karosserie verkraften, das Thema Abtrieb, Traktion spielt eine zentrale Rolle und die Balance ist ein zentrales Thema. Weil jeder McLaren in und um Kurven ein Spezialist ist.


Wir fangen also bei der Hülle an, die komplett neu entworfen wurde. Unten, unter den Sitzen das Batteriefach und darin dann fast 100 Kilo Masse, die den Schwerpunkt nach unten zieht und die Balance schon kräftig beeinflusst. Dazu E-Motor, plus Kühlung, Steuerung und die Kabelage. Das wiegt. McLaren hat das Kabel-Gewicht deutlich reduziert. Im Artura unterhalten sich einzelne Komponenten mittlerweile kabellos, also digital. Auch das ist neu, die Zukunft. Man lernt in Woking und man setzt das Gelernte dann in Serie um. 


Reingesetzt, vorab, fast routiniert, die Tür angehoben. Eng anliegend, logisch. Die Sitzverstellung neuerdings aussen an der Sitzfläche, was den Fingern gefällt, weil man sonst immer im Blindflug den Sitz steuert. Der zentrale Monitor plus die Schalterleiste auf der Mittelkonsole kennen wir. Neu sind zwei Bedienelemente auf der jeweils linken und rechten, oberen Ecke des Instrumenten-Monitors vor dem Lenkrad. Beide sind per Finger erreichbar, während man die Hände am Steuer hat. McLaren will weiterhin das Volant frei von Knöpfen und Schaltern halten und schafft das auch. 


Hinter dem Hauptmonitor lebt eine ganze Gemeinde an elektronischen Helferlein, in Woking wurde fleissig an ihr gearbeitet und jetzt finden auch Smartphones ihre Unterkunft im Artura, sprich: Apple CarPlay spielt mit. Plus „over the air“-Technologie, Software-Updates ohne Kabel. 

Unter der Motorhaube wirkt ein nagelneuer V6, Hand in Hand mit einem E-Motor. Die beiden lassen insgesamt 680 PS und 720 Newtonmeter auf die Hinterräder los. Acht Vorwärtsgänge werden per Doppelkupplungsgetriebe angeboten und wenn man das Gaspedal lange genug bis an das Bodenblech drückt, rennt der Artura mit 330 km/h nach vorn. Der Sekundenzeiger tickt drei mal, dann liegen 100 km/h an und nach 21,5 Sekunden rennt der Brite mit 300 Sachen durch die Gegend. Aber das Coolste dürfte die Gasannahme sein. Einer Bohrmaschine gleich, stürzt sich der Zweisitzer aus Woking ansatzlos ins pralle Autoleben. Irgendwie ungeduldig wie ein Pubertierender, der die zuckersüsse Blondine in der Parallelklasse im Visier hat. Attacke. 


Beim Gewicht, wir ahnen es, ist der Artura ein Lehrbeispiel. Unter 1500 Kilo Leergewicht, das Leistungsgewicht liegt bei 488 PS pro Tonne. Die 7,4 kWh-Batterie wiegt 88 Kilo und sorgt für eine Reichweite von maximal 30 Kilometer. Sie kann entweder an einer Ladestation oder per V6 gefüttert werden. Der E-Motor liefert 95 PS und 225 Newtonmeter, er sitzt in der Getriebeglocke, nimmt also keinen Platz weg, was in einem McLaren so wichtig ist, wie die Frage nach den richtigen Reifen. Und genau diese Frage hat Pirelli beantwortet.


Sie haben, gemeinsam mit den Jungs von McLaren, einen Pneu entwickelt, der sich mit dem Wagen unterhalten kann. Jeder Reifen ist mit einem Chip ausgestattet und der kann über Sensoren erkennen, wie es dem Reifen geht. Und er weiß ob er in einem Winter- oder Sommerreifen wohnt. Und genau das interessiert den Wagen, der dann seine Abstimmung auf den Reifen anpassen kann. Wir lernen etwas. Die Zukunft des Automobiles wird maßgeblich vom Thema Kommunikation bestimmt. Und in Woking hat man diese Zukunft nicht nur im Blick, man hat sie bereits eingebaut.


Bestellen kann man den Artura schon, die Auslieferung dauert noch. Wir schreiben es hier auf, wenn es ein klares Datum gibt. Und fahren werden wir den E-McLaren auch.




Fotos: McLaren